Manchmal stolpert man im Internet ja über Dinge, die man nicht glauben kann oder will oder sollte – weil extrem absurde Fundstücke meist ein Fake oder Werbegag sind. Bei der folgenden Kuriosität habe ich noch keinen bestätigten Hinweis, dass es ein Fake ist – allerdings hege ich begründete Zweifel an der Echtheit! Amüsant ist es aber allemal…
Es geht um eine Jobanzeige, die sich momentan über sämtliche Netzwerke verbreitet und die vielleicht schon der Ein oder Andere gesehen hat. Gesucht wird ein Tester / Qualitätsmanager (Bordelle) (m/w).
Das lass ich jetzt auch erstmal so wirken, weil man kurz drüber nachdenken muss, wie ich finde. Tester…mmhhh…Qualitätsmanager…okay…was testet man auf Qualität…Bordelle…egal ob männlich oder weiblich, wir nehmen alle Bewerber/innen. Heilige Scheiße, das kann nicht ernstgemeint sein. Oder doch?
Es folgt jedenfalls eine sehr schöne und höchst professionelle Beschreibung des Start-Ups. So ist zu lesen, dass es sich beim suchenden Unternehmen Kaufmich.com um ein „soziales Netzwerk für Sexarbeiterinnen, Kunden, Bordelle und Firmen im erotischen Umfeld“ handelt. An dieser Stelle kurz erklärt, weil ich natürlich nichts einfach so ohne gründliche Hintergrundrecherche veröffentliche – JA, ich habe die Seite getestet und sie sieht echt aus. Musste ich aber sofort wieder verlassen, weil es ja um pornöse Inhalte geht und ich eine anständige junge Frau mit gutem Ruf bin.
Und natürlich ist es ein soziales Netzwerk…was sonst? Selbst wenn Einige das vielleicht eher als asozial empfinden werden. Aber es geht nunmal um Zwischenmenschliches, also um Soziales. Mir fällt spontan absolut nichts ein, das zwischenmenschlicher ist als das Geschäft in der Körpermitte!
Nett finde ich persönlich auch die Beschreibung, dass „durch ein junges Team und eine flache Hierarchie die Arbeitsbedingungen sehr angenehm“ sind. Flach…ja…klingt einleuchtend…um nicht zu sagen vollkommen horizontal. Flacher als auf dem Rücken geht aus Sicht von uns Menschen ja auch nicht.
Den Aufgabenbereich muss ich jetzt einfach direkt kopieren, da sich das nicht schöner und ansprechender beschreiben lässt, um die nächsten Tage nur noch in Bildern zu denken: „Sie testen Bordelle nach Service, Sauberkeit und Einhaltung von Safer Sex-Praktiken. Dabei haben Sie Spaß am Sex mit den verschiedenen Damen und erstellen anschließend eine Bewertung, welche dann auf Kaufmich.com veröffentlicht wird. Ebenfalls besuchen Sie Kaufmich-Events wie z. B. Bukkake-Parties und Gang Bangs, welche Sie anschließend nach ihrer Qualität bewerten.“
So…Service, Sauberkeit und Spaß am Sex hoffe ich mal sehr für den künftigen Stelleninhaber und möchte das lieber nicht weiter ausführen. Bukkake musste ich erstmal googeln. Wikipedia liefert hier zwar eine sehr nette Erklärung, ich möchte es aber lieber mit eigenen Worten kurz zusammenfassen. Es geht quasi darum, dass Du von mehreren Männern so richtig schön…mmhhh…vorsichtig jetzt…naja…im Prinzip wirst Du einfach nur gruppen-eingesaut. Menschliches Taschentuch trifft es vielleicht am ehesten.
Die Anforderungen an mögliche Bewerber sind dann auch wirklich nicht ohne, denn neben einem „(Fach-)Hochschulstudium in einer betriebswirtschaftlichen Richtung (vorzugsweise Hotellerie) oder vergleichbaren Ausbildung“ sind „praktische Erfahrung aus mehrjährigen Bordellbesuchen oder Erfahrung mit Escorts von Vorteil“. Darüber hinaus werden zum Beispiel ein Gesundheitszeugnis und „Spaß am Umgang mit Menschen, d.h. keine Berührungsängste“ gefordert.
Und genau an dieser Stelle kommt natürlich mein krankes humoriges Hirn richtig in Wallung. Gegen den Film in meinem Kopf ist Shades of Grey ein harmloser Hausfrauensoftporno – die Bilder überschlagen sich quasi…
Wie darf man sich die Aufgaben in diesem Job in der Praxis vorstellen? Liegt der Tester – wir gehen jetzt der Einfachheit halber mal von einem Mann aus – also liegt der Tester dann auf Testobjekt Uschi im Bordellbetrieb „Plätscherndes Lendenvergnügen“ und unterbricht seine Arbeit mit dem Satz „Moment mal bitte ganz kurz, werte Dame, wenn ich darf müsste ich einige Notizen machen“? Oder stellt er sich gar nicht als Tester vor – wahrscheinlich. Wie weist er den Safer Sex nach? Bildliche Dokumentation oder eidesstattliche und notariell beglaubigte Erklärung des Testobjektes, dass das Testwerkzeug sich zum Zeitpunkt der Aktivität in adäquater Schutzkleidung befand?
Welche Kriterien werden genau bewertet? Einfallsreichtum, Variantenreichtum, audiovisuelle Präsentation oder Performance? Bekommt die feurige Jacqueline einen Extra-Stern, weil sie schreit und stöhnt wie Maria Sharapova beim Tiebreak in Wimbledon? Wird die erkältete Sandy abgestraft, weil sie wie eine billige Gummipuppe aus dem letzten Loch pfeift?
Und was ich mir auch überlege…wie sieht die Bewerbung für diese Stelle überhaupt aus. Werden Arbeitsproben beigelegt oder eine Projektmappe? Wird ein Kandidat auch an moralischen Werten gemessen, wenn beispielsweise Karl-Uwe angibt verheiratet zu sein und trotzdem jahrelange Bordell-Erfahrung nachweist? Wie sieht so ein Motivationsschreiben inhaltlich aus? Formuliert man da, dass man gerne mal rauskommen und viel rumkommen will, um überall reinzukommen? Und die wichtigste aller Fragen zum Schluß – was verdient ein Qualitätsmanager in diesem Bereich wohl?